Relevantes für Anfänger

leifaden  LEITFADEN FÜR SPIELEERFINDER 

Eine Initiative des Ravensburger Spieleverlages. Allen angehenden Spieleautoren und Entwicklern von Spielideen kann nur dringend angeraten werden, dieses Buch unbedingt zu lesen.

Dieses wichtige  Taschenbuch wurde von Tom Werneck einem der weltweitführenden Spielexeperten verfasst und ist das Grundlagen- werk für Spieleautoren.
Es ist bereits in der sechsten, überarbeitete Auflage 2007 im Ravensburger Spieleverlag erschienen.
Der Autor des Buches Tom Werneck ist einer der führenden Spielerezensenten in Deutschland. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Jury „Spiel des Jahres“, ist Mitbegründer des Deutschen Spielearchivs in Marburg  und Leiter des Bayrischen Spielearchivs in Haar.
Tom Werneck  hat selbst über 40 Spiele entwickelt und mehrere Bücher über Spiele geschrieben.
In der zuletzt überarbeiteten und aktualisierten Fassung des LEITFADEN FÜR SPIELEERFINDER gibt  Werneck wertvolle Hinweise auf der Basis seiner in über drei Jahrzehnten gesammelten Erfahrung.
6. Auflage 2007, Ravensburger Spieleverlag GmbH, Artikelnummer 26 899-3

Bestellen können Sie den Leitfaden unter anderem auch im
Österreichischen Spiele Museum http://www.spielemuseum.at/leitfaden/leitfaden.asp

Hinweise und Tipps für Spielerfinder

Meine obersten drei Prinzipien beim Entwickeln von Spielen die nicht nur für den Eigengebrauch bestimmt sind lauten:

Prinzip 1 – Der Geschmack der Spieler ist wichtig – nicht der Eigene!

Nicht der eigene Geschmack ist das wichtigste. Ich will ja die Spielidee verkaufen oder in weiterer Folge sogar das Spiel selbst verkaufen, dazu ist also notwendig zu sehen, wie kommt meine Spielidee an.
So unglaublich es für Anfänger klingt, Schulterklopfen von Freunden die Dir sagen das Spiel ist super, grossartig und sonstige Attribute verwenden, sind wertlos. Das wäre nur bei einem perfekten Spiel so. Meiner Meinung nach gibt es kein perfektes Spiel. Es gibt miese, spielbare, gute, sehr gute und ausgezeichnete Spiele, aber keine Perfekten.

Daher bringen Dir negative Kritik viel mehr, sofern diese Kritik konstruktiv ist. Zum Beispiel wenn ein Testspieler sagt: „Die Idee ist nett, zu Beginn macht es viel Spass aber gegen Ende ist es etwas langweilig, weil …“ Die Punkte .. stehen hier für das was ihm nicht gefallen hat. Deine Aufgabe ist es dies genau zu analysieren und eine Lösung zu finden wie du diesen Mangel ändern kannst.

Hinweis:  Nicht immer sofort alles ändern, es kann ja sein, das nur der eine Spieler dieses Problem so sieht, hörst Du es jedoch öfters dann stimmt es und Du musst eine Lösung dafür suchen.

Prinzip 2 Testen, Testen, Testen

Zuerst hast Du hoffentlich eine geniale Idee für ein neues Spiel, einen neuen Mechanismus, eine neue Kombination bekannter Mechanismen oder irgend etwas was Deine Spielidee hoffentlich zu etwas besonderm macht. Als Spieleautor solltest Du neue Spiele entwickeln und nicht Variationen bekannter Spiele.

Hinweis: Mensch Ärger Dich Varianten oder Monopoly Clons sucht kein Verlag.

Wo ist nun das zweite Prinzip, hier kommt es. Du hast deine hoffentlich geniale Idee in einen spielbaren Prototyp umgesetzt und nun heißt es spielen, spielen, spielen. Das Spiel mit möglichst vielen verschiedenen Spielern testen. Wichtig ist es Fehler im Spielablauf zu finden, wie ist der Spannungsbogen im Spiel, gibt es Phasen wo sich die Spieler langweilen.

Nur durch soviele Testspiele wie möglich kannst Du eine gute Einschätzung deines Spiels erhalten. Versuche dabei auch die Testspieler einzuschätzen, ob sie der Zielgruppe angehören, die dein Spiel kaufen würden. Du solltest auch einfache Spiele mit erfahrenen Spielern testen, wozu ist das nötig, die kaufen es doch meist nicht, nein vermutlich kaufen sie es nicht, aber diese sind viel besser darin Fehler im Spielablauf aufzuzeigen, da diese im Versuchen die Grenzen eines Spiels auszuloten und für ihre Taktik bzw. Strategie im Spiel zu nutzen.

Daher wenn mich jemand fragt was ist das wichtigste beim Spieleentwickeln,  Testen, was ist das zweit wichtigste Testen, was ist das dritt wichtigste testen, testen, testen…

Prinzip 3 Erwarte nicht das nun alles geschafft ist!

Du hast Deiner Meinung nach nun ein Spiel das Du einem Verlag vorstellen willst.

Sende niemals unaufgefordert ein Spiel an einem Verlag. Sondern nimm vorher schriftlich oder per Mail Kontakt mit dem Verlag auf, beschreibe in kurzen Sätzen deine Spielidee und füge eventuell als Anhang die Spielanleitung bei.

Habe keine Angst, das irgend jemand in der Spielebranche Deine Idee stiehlt. Die Spielebrache ist klein und sowas ist für alle Verlage uninteressant.

Informiere Dich via Internet, Spielwarenhandel, Kataloge etc. über die Verlagsprogramme aller bekannten und auch der Dir zunächst vielleicht noch unbekannten Verlage.

Sieh Dir an welche Spiele sie publizieren und überlege Dir genau, welche Verlage für deine Spielidee in Frage kommen.

Entscheide Dich für einen dieser Verlage und sende diesen eine eMail an die hoffentlich auf der Webseite dieses Verlages angeführte E-Mail Adresse, in der Du Dein Spiel in kurzen, wenigen aber gut erklärenden Sätzen beschreibst und versuche dabei hervorzuheben was an Deinem Spiel so besonders ist. Wenn Du binnen 4 Wochen keine Antwort erhältst, frage per eMail nach ob Deine eMail beim Verlag eingegangen ist.

Wenn der Verlag Interesse hat sende bitte ein komplett spielbares Spiel, also inklusive allen erforderlichen Spielmaterials, die Redakteure senden Dir unkomplette Spiele sofort meist ohne Komentar zurück.

Der beste Weg für Anfänger besteht jedoch darin an einem Spieleautorentreffen teilzunehmen, dort kannst Du allen anwesenden Redakteuren Deine Spieleidee präsentieren. Allen Neuligen würde ich diesen Weg für ihr erstes Spiel empfehlen, da sie so erstens Redakteure persönlich kennenlernen und zweitens die Möglichkeit haben ihre Spieleidee mehreren Verlagsvertretern zu zeigen.

Nicht glauben das ein Spiel veröffentlicht wird, weil es ein Verlagsvertreter mitgenommen hat, alle Spieleverlage erhalten pro Jahr teilweise mehrere hundert Spieleideen und veröffentlichen davon nur einen geringen Anteil.

Aber auch wenn Du eine Absage erhältst ist das Spiel noch nicht gestorben, versuche es bei einem anderen Verlag oder nimm Änderungen vor – da gilt natürlich wieder testen, testen, testen – und nimm mit dem Redakteur des Verlages wieder Kontakt auf und frage nach ob Intresse besteht die neue Version des Spiels zu testen. Wenn dies verneint wird, probiere es bei einem anderen Verlag.

Glaube an Deine Spieleidee, aber wenn mehrere Verlagsredakteure Dir von einer Spielidee abraten, dann lege das Spiel zur Seite beginne eine neue Spieleidee und vielleicht kannst Du es in ein paar Jahren neuerlich versuchen.

Ein gutes Beispiel wie lange es dauern kann bis eine Spielidee veröffnetlicht wird, ist das bekannte Spiel Puerto Rico von Andreas Seyfarth erschienen bei Alea 2002, für welches er angeblich 7 Jahre brauchte um es bei einem Verlag unterzubringen.

 Geheimhaltung & Tantiemen

Immer wieder tauchen Neulinge auf und wollen Geheimhaltungserklärungen unterschrieben haben, damit sie ihr Spiel einem Verlag zeigen.

Mit solchen Aktionen verärgerst Du die Redakteure nur und zeigst das Du Dich in der Spielebranche nicht auskennst.

Außerdem wäre ein solches Geheimhaltungsabkommen wertlos, wie will man beweisen, das eine Geheimhaltungserklärung für ein bestimmtes Spiel gilt, wenn man die Spielregeln des Spiels nicht kennt und wer unterschreibt eine Erklärung im nachhinein.

Niemand wird Dir Deine Spielidee stehlen. Wenn Du trotzdem Angst hast, die größte Sicherheit ist Dein Spiel möglichst vielen Personen in der Spielebranche zu zeigen, dann hast Du Personen die bezeugen können, das sie die Spieleidee bei Dir zu einem bestimmten Zeitpunkt gesehen haben.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin einen Prototyp an das Österreichische Spiele Museum zu senden, ab dem Eingangsdatum des Prototyps ist jederzeit feststellbar, das Du der Autor einer bestimmten Spieleidee bist.

Ich habe so etwas nur bei meinem ersten Spiel als Neuling getan, seitdem schütze ich mich überhaupt nicht.

Wozu auch in der Spielebranche geht es ehrlich zu und die Tantiemen für einen Spieleautor belaufen sich auf 2 bis max 6% üblich sind 4% des Nettoabgabepreises des Spiels vom Verlag an die Händler.

Bei einem Spiel das im Handel € 20.- kostet liegt der Abgabepreis irgendwo um die € 10.-, wenn der Verlag also als Erstauflage 5.000 Stück produziert, sind die Autorentantiemen bei 4% etwa € 2.000.- Voraussetzung es würden alle 5.000 Stück verkauf.

Warum sind es sowenig %, der Aufwand den ein Spieleverlag hat ist hoch, er muss die entsprechenden Spielmaterialen besorgen, eventuell Werkzeug herstellen lassen,  damit das Spiel überhaupt produziert werden kann.

Damit ein Spiel produziert werden kann sind viel mehr Personen beschäftigt, als wenn man zum Beispiel ein Buch veröffentlichen will.

Weiters unterliegt der Verlag sehr vielen Auflagen zum Schutz von Kindern und Personen, weshalb er sehr viele Vorschriften einhalten muss und oft auch verschiedene Zertifikate braucht um das Spiel überhautpt publizieren zu dürfen.

Weitere Hinweise, Infos und Anregungen findest Du im oben angeführen Leitfaden für Spieleerfinder.

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